RegioTeam SF

Spitzen-Radsport aus Nordhessen und Südniedersachsen

Donnerstag, 24. September 2015

Testbericht Roval Rapide CL 40


- Geld schießt Tore -

- Wenn der Teamchef zum Bergzeitfahren ruft, darf der Sprinter ausnahmsweise nicht (wie sonst üblich) den Kopf ausschalten...-
Jemand, der sonst über 30 Sekunden vierstellige Wattwerte tritt, soll 2300 m mit 175 HM bewältigen - am besten noch den bisherige Streckenrekord (7:09 Min) unterbieten! Was tun? Schnell an Körpergewicht verlieren geht auf die Leistung, also muss das Rad „Federn“ lassen. Die passende Lösung gab es bei Mauers Radshop in Kassel (www.baikschopp.de).
Roval Rapide CL 40 (700 C) mit den flinken Specialized Turbo Pro Reifen, wie gemacht fürs Bergzeitfahren.
Doch trotz des super Materials bleibt das alte Problem: „Das Bergzeitfahren stellt eine Spezialdisziplin des Einzelzeitfahrens dar. Hierbei wird meistens eine relativ kurze Strecke befahren, welche allerdings fast durchgängig mit hohen Steigungsprozenten versehen ist.“ Um die Wünsche des Teamchefs erfüllen zu können, wurden keine Kosten um Mühen gescheut...Training am Berg des Grauens - auf Zeit. Gleich am Start nutze ich fast meinen kleinsten Gang, aber nach 100 Meter warten 17 % Steigung. „Habe ich mein Kletterzeug dabei?“ Das SRM zeigt zeitgleich Werte jenseits der 400 Watt an.



Endlich am Schwimmbad angekommen, liegt weniger als die Hälfte voller Schweiß und schwerer Beine hinter mir und noch mehr vor mir. Im Wald wird es mit ca. 7 % Steigung im Durchschnitt endlich flacher und ich kann meine Frequenz ausspielen. 300 Meter vor Ziel erfreut mich die Stecke noch einmal mit einem steileren Stück. Was sagt die Zeit? 7:26 bei 359 Watt. Ernüchtert fahre ich wieder runter und mache mich auf den Heimweg. „Diese Woche isst du mal lieber nix“, denke ich mir...

- Tag der Wahrheit -

Melsungen begrüßt mich mit Regen. Da ich Rennen im Regen liebe, ist dies ein gutes Vorzeichen für die Spezialdisziplin. Meine Startzeit: 18:48 Uhr. Zuvor umziehen und das Rad aufbauen. Endlich halte ich meine Wunderwaffen für den Kampf gegen die Uhr in den Händen. In schlichtem schwarz glänzen sie in der Abendsonne, Vollcarbon. Mit ihren schlichten Aufklebern wirken sie edel, effizient und genau richtig für mein Ziel. 40 mm hohe Felgen. Durch ihre breite Bauweise besticht sie mit einer guten Aerodynamik. Vorne 18 Speichen; radial, hinten 24; zweifach gekreuzt für hohe Verwindungssteifigkeit. Die Naben, Nippel und Speichen sind von DT Swiss und dies spricht schon für ihre Qualität. Die mitgelieferten Turbo Pro Reifen haben einen sehr guten Rollwiederstand, jedoch eine weniger gute Pannensicherheit. Doch dies ist dem geringen Gewicht geschuldet und heute geht es ja nur hoch.

Beim Warmfahren zeigt sich die Agilität der Räder, ein leises Surren des Freilaufs beruhigt kurz vor dem Start. Noch 15, 10, 5, 3, 2, 1, LOS! Wie zufällig ist der Teamchef auch der heutige Zeitnehmer vom Dienst; nicht das ich am Start noch vergessen hätte worum es geht: Unter 7:09 Min. Schnell beschleunige ich und biege in die 17 % Wand. Meine Beine fühlen sich gut an und ich versuche am Anfang nicht gleich zu überziehen. Doch der Berg fordert seine 400 Watt und die bekommt er auch. Dann pendel ich mich zwischen 320-340 Watt ein, auf dem Asphalt stehen 500 m. Die Beine drehen und ich hoffe es bleibt so. Obwohl es schwer fällt: Das Trikot bleibt zu. Alles für die Zeit. Kurz vor dem Schwimmbad höre ich schon meinen Namen, das motiviert. Runterschalten und die 1000 m auf dem Asphalt erkannt. Das flachere Stück im Wald wird schnell, ich hoffe auf mein Material. STEVENS Arcalis und Roval, alles aero!

An der Flamme rouge höre ich wieder jemanden meinen Namen rufen und das SRM zeigt 410 Watt. Die Ideallinie muss ich mir mit zwei Walkerinnen teilen, egal, nur noch 500 Meter. Mir läuft das Wasser in die Socken, ein gutes Zeichen. Nasse Schuhe zeugen von Geschwindigkeit. Mein Puls hat schon lange die 180 Schläge passiert. Ich spüre das Laktat in den Beinen, wo auch sonst. Die leichte Linkskurve verrät mir das Ziel, noch einmal kurz in den Wiegetritt und alles was geht. Ich passiere die Ziellinie und im Augenwinkel sehe ich 7:02. Ziel erreicht, im doppelten Sinne!

Oben verliere ich keine Zeit, umdrehen und wieder runter. Bloß keinen Meter mehr bergauf. Unten angekommen bestätigt sich meine Zeit. Woran lag es? Gutes Material verbessert im Radsport zumindest die Erfolgsaussichten. Doch treten musste ich selbst. Aber was das Geld für den Fußball ist, ist das gute Material für den Radfahrer.

An dieser Stelle möchte ich unserem Teamchef und Organisator Dieter Vaupel einen großen Dank für seine hervorragende Arbeit aussprechen. Ohne hätten wir nicht so eine gute Basis und ich wäre nicht so schnell gefahren^^.

Danke auch an Mauer´s Bike Shop. Ihr hattet nicht unerheblich Anteil an dem Erfolg!

Falk Hepprich

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